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Bell B25D mit niedrigem Fahrerhaus


Bauforum24

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Seit über fünfzig Jahren baut die Günter Jaeger Steinbruchbetriebe GmbH in Reichshof-Nespen bei Gummersbach Grauwacke ab. Geringe Kapazitäten der Lagersilos behinderten in Spitzenzeiten die Betriebsorganisation der stationären 250-t/h-Aufbereitung, wobei insbesondere das geringe Lichtmaß der Silodurchfahrt das Abziehen der Endprodukte auf die Außenlager erheblich erschwerte.

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Der Bell B25D an der Silostation im Werk Elbach der Günter Jaeger
Steinbruchbetriebe. Je nach Frequenz am separaten Ladeband für
Kundenfahrzeuge (links) zieht der Knicklenker die Produkte aus den
insgesamt 12 Silos und puffert damit die 250 t/h-Aufbereitung.


Die wirtschaftliche Lösung brachte ein Bell B25D mit niedrigem Fahrerhaus: Seit August beschickt der Knicklenker die Produkthalden über die höher gelegenen Betriebsebenen. Gegenüber der Serienversion nur geringfügig, aber entscheidend verändert, soll sich der neue Dumper dank hohem Muldenvolumen und 6x6-Offroad-Qualitäten als ebenso leistungsstarke wie witterungsunabhängige Transportalternative erweisen.

Insgesamt 450.000 Tonnen beträgt die jährliche Abbaumenge im rund 10 Hektar großen Werk Elbach der Günter Jaeger Steinbruchbetriebe. Ein geringer Anteil davon wird zu Naturwerkstein verarbeitet, zu 90 Prozent wandert die Grauwacke mit einem sehr hohen Quarzanteil (bis 70 %) in die Produktion klassischer Mineralstoffe für den Straßenbau und hochwertige Zuschläge für die Baustoffproduktion. ?Wir liefern ins Sieger- und Sauerland und bis 100 Kilometer ins Rheinland hinein," umreißt Geschäftsführer Wolfgang Jaeger die gute Nachfragesituation.
Dabei werden die vier eigenen Transportzüge und Fremdfahrer direkt über ein separates Ladeband an der Sieb- und Silostation bedient, deren Lagerkapazität mit insg. 650 Tonnen seit der letztmaligen Erneuerung der Werksanlagen vor rund 30 Jahren allerdings längst nicht mehr ausreicht. ?Wir mussten reagieren und eine leistungsfähige Lösung zur Beschickung unserer Außenlager finden, die wir allerdings aufgrund der Platzverhältnisse auch nicht unbeschränkt ausweiten können," erklärt Wolfgang Jaeger.

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Mit 3,40 x 3,00 Meter bildet die Silodurchfahrt im Werk Elbach ein echtes
Nadelöhr. Der attraktive Kuhfänger im unteren Kühlerbereich ist Marke
?Jaeger-Eigenbau".


20.000 bis 30.000 Tonnen lagern auf verschiedenen Ebenen im Zufahrtsbereich zu den drei Abbausohlen. Die Beschickung der Halden und die Rückverladung per 4,5-m³-Radlader werden zusätzlich durch den Verkehr der beiden 40- bzw. 25-Tonnen-Starrmulden erschwert, die den Lagerbereich auf dem Weg zum Vorbrecher kreuzen. ?Entsprechend benötigten wir eine schnelle, wendige und leistungsfähige Transportlösung, die bei jeder Witterung alle Produkthalden erreicht und damit die effiziente Pufferung unserer Silos gewährleistet."

Wie in zahlreichen anderen Werken älterer Baujahre weist die Silodurchfahrt nur ein geringes Lichtmaß auf. Gerade einmal 3,40 x 3,00 Meter stehen im Werk Elbach zur Verfügung. ?Konventionelle Kipperfahrzeuge passieren zwar problemlos, bringen allerdings nicht die gewünschte Abzugsleistung und haben selbst mit mehreren Antriebsachsen Probleme an den Rampen und den Entladestellen." 6x6-Offroad-Mulden leisten hier naturgemäß mehr und können zudem produktiv im Abraumtransport arbeiten. Allerdings sind sie konzeptionell nicht auf Silodurchfahrten ausgelegt, sieht man einmal von den kleineren Baustellen-Dumpern am Markt ab. ?Um die erforderliche Entlastung zu erzielen, benötigen wir jedoch schon deutlich über 20 Tonnen Nutzlast und damit kamen letztlich nur echte SKW in Frage," rechnet Wolfgang Jaeger vor.

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Bis zu 22 Tonnen verfährt der Bell B25D pro Charge auf die einzelnen Produkthalden im
Außenlager.


Maximal 3,25 Meter Höhe durfte das Fahrzeug der Wahl messen, um auch bei Materialrückständen am Boden nicht mit der Silokonstruktion zu verunfallen. Diese Vorgabe schafft kein Seriendumper der +20-Tonnenklasse am Markt, wodurch auch die zunächst wirtschaftlich anmutende Lösung eines Gebrauchten für die gerade 100 bis 500 Meter langen Fahrtstrecken von vorneherein ausfiel.

Blieb die Option eines Neufahrzeuges mit Sonderausrüstung. Allerdings: ?Die erforderliche Maximalhöhe stellt auch hier ein Problem dar, das viele Hersteller, wenn überhaupt, nur mit teilweise abenteuerlich anmutenden Lösungen angehen. Von der kleineren Bereifung, die allerdings die Offroad-Qualitäten deutlich einschränkt, bis hin zu offenen Führerhäusern von Tunnelgeräten reichen hier die Optionen, wobei die entsprechenden Umbauten auch schnell an die Grenze der Wirtschaftlichkeit stoßen," resümiert Wolfgang Jaeger seine Recherchen. ?Liebherr Baumaschinen Dortmund brachte uns schließlich mit Bell Equipment zusammen, die für alle ihre Maschinen ein vollwertiges Führerhaus in Niedrigversion als Sonderausstattung bieten."

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Dank hoher Ladekapazität und 6x6-typischer Geländegängigkeit soll sich der Bell B25D auch in
der Abraum-Organisation oder im Neuaufschluss bewähren.


In Zusammenarbeit mit den Dortmunder Kundenberatern und den Bell-Produktspezialisten wurde die erforderliche Leistungsklasse bestimmt, und das Fahrzeug auf die spezifischen Anforderungen hin konfiguriert. Als Basismaschine wählte Wolfgang Jaeger den Bell B25D. Das kleinste Modell der neuen D-Serien-Generation leistet 205 kW und ist in der Normalversion auf 23,2 Tonnen Nutzlast ausgelegt. Mit 3425 mm Dachhöhe markiert die Standard-Großraumkabine den höchsten Punkt des Fahrzeugs, was die Anpassung auf die erforderliche Maximalhöhe erleichterte. Das niedrigere Führerhaus baut bei identischer Grundfläche 200 mm niedriger, wodurch als weitere ?Höhenkontrolle" lediglich das Auspuff-Endrohr sowie die Muldenstirnwand modifiziert werden mussten. Der Auspuff wurde verkürzt und mit Schwingklappe versehen, die Stirnwand endet jetzt auf gleicher Höhe wie das allen einschlägigen ROPS/FOPS-Vorschriften entsprechende und für den Silobetrieb mit einem zusätzlichen Schutzblech ausgerüstete Kabinendach.

Dazu orderte Wolfgang Jaeger ab Werk eine Bordwanderhöhung sowie die automatische Heckklappe für die neue glattwandige Bell-Mulde, die zum Transport der sehr abrasiven Grauwacke zudem mit Verschleißblechen versehen wurde. Geringfügig verkürzte Außenspiegel sind ansonsten die einzige Veränderung am Grundgerät, das mit 23,5R25-Standardbereifung in Leistung und Fahrkomfort dem Serien-B25D in nichts nachstehen soll.

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Keine Komforteinbussen bringt die niedrige Kabine für den Fahrer,
wie 1,90-m-Mann Wolfgang Jaeger eindrücklich demonstriert.


?Wir fahren wohl den einzigen ?Kuschel-Dumper' in Deutschland," lacht Wolfgang Jaeger, als er mit seinem 1,90-Meter-Gardemaß das neue Raumgefühl im ?tiefergelegten" B25D demonstriert. Zum ohnehin kompletten Serienpaket mit Komfortsitz, Klimaanlage und Audio-System orderte der Firmenchef zusätzlich eine Standheizung. ?Unsere Radlader und der Bell-Dumper sind morgens als erste Geräte im Einsatz. Ohne gefährliches Herumturnen auf dem vereisten oder verschneiten Fahrzeug sind Fahrer und Maschine mit der programmierten Vorheizung selbst bei tiefem Frost sofort voll leistungsfähig und sparen dabei noch Treibstoff," erklärt Wolfgang Jaeger die Zusatzinvestition.

Auch im Normalbetrieb der Haldenbewirtschaftung und den Abraumtransporten im Bruch scheint der Bell B25D zu überzeugen. Ganz wichtig: Trotz spürbar geringerer Kopffreiheit ist die Rundumsicht des Fahrers nicht eingeschränkt. Entsprechend schnell und sicher soll sich der nach Muldenerhöhung, -auskleidung und Heckklappenausrüstung jetzt nominell 16 m³ (SAE 2:1) ladende 6x6 in der Silozufahrt und auf den 100 bis 500 Meter langen Ladestrecken mit Steigungen bis 15 % bewegen.

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Die sehr abrasive Grauwacke erforderte eine Verschleißauskleidung
für die neue glattwandige Bell-Mulde.


Schon Mitte September passierte der Anfang August gelieferte Bell B25D die 10.000-Tonnen-Grenze ? je nach Tagesauslastung im Kundenverkehr entspricht dies 10 bis maximal 50 Umläufen mit Einzelchargen von rund 22 Tonnen der leicht fließenden Grauwacke-Splitte und -Schotter. Im Abraumtransport werden diese Werte bisweilen stark überschritten, dennoch soll der Bell B25D durch eine hohe Wirtschaftlichkeit überzeugen: einen Durchschnittsverbrauch von gerade einmal 7,8 l/h weist das elektronische Motormanagement aus.

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Geschäftsführer Wolfgang Jaeger und Andreas Reinert, Marketing- und Vetriebsleiter Bell
Equipment Deutschland freuen sich über das gelungene Projekt.


(Fotos: Bell Equipment / tb)
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Hallo,

also ich finde das Thema/ Bericht sehr interessant. Eine Frage habe ich allerdings. Es wird geschrieben, der Dumper hätte einen Durchschnittsverbrauch von 7,8 Liter die Stunde. Fehlt da vielleicht eine 1 davor? Ich kenn mich zwar mit Baumaschinenverbräuchen nicht wirklich aus, das finde ich aber schon ein bisschen wenig. eusa_think.gif

Grüße
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stimmt, bin ich auch drüber gestolpert

wenn ich bei uns sehe wie der Verbrauch pro Stunde teilweise doch deutlich über 70 Litern liegt könnte man sich evtl 17 Liter in leichtem Gelände noch vorstellen

wobei bei einer Tagesleistung von 10-50 Umläufen ja nicht wirklich viel damit gearbeitet wird, rechnet man dann aber doch einen ganzen 10 Stundentag auf den Verbrauch könnte es sogar wieder hinhauen

Pro Tag mit 10,5 Stunden im Abraum (allerdings in der 40T+Klasse) gehen 450Liter durch den Motor und den Auspuff bearbeitet von MoRCy
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MoRCy hat recht!
Tatsächlich fährt der beschriebene Bell nicht durchgehend. Entsprechend ist die Stundenangabe vor allem von Wert, um den diskontinuierlichen Transport wirtschaftlich z.B. gegenüber einer Bandanlage zu definieren.
Bei Stundenverbräuchen von 70 Litern (so wir uns tatsächlich in der gleichen Tonnenklasse bewegen) könnte es sich allerdings durchaus lohnen,auf Bell zu wechseln. Mir ist bislang kein Einsatz bekannt, wo ein Bell 25er die 20 Stundenliter überschritten hat.
Grüße
BabyBell
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Hallo MoRCy!
Ja. ja... man sollte die Einträge vorher richtig lesen. Sorry.
Bei 10,5 Stunden im Abraum mit 40t + könnte der Bell B40D Abhilfe schaffen: 450 Liter Diesel-Gold braucht der sicher nicht. Aber Sie fahren ja wahrscheinlich einen dicken Ami-Schlitten (aka CAT)
Grüße
BabyBell
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