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HELD & FRANCKE und BETON & MONIERBAU


OTTO KAISER

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Hallo jeder kennt bestimmt diese ehemals großen Deutschen Bauunternehmungen, H&F wurde ja nun von der Philipp Holzmann übernommen und nach der Pleite an die Österreichischen HABAU verkauft. Die Beton & Monierbau ging leider 1978 in die Insolvenz. Hat irgend jemand Fotos von Held & Francke oder Beton & Monierbau Baustellen oder Bauhöfe?
Were seher interessant.
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  • 4 years later...
Mal was zum Lesen über die BuM-Pleite anno 1979...


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Schwere Entscheidung

Im Alleingang ließ die Westdeutsche Landesbank die Beton- und Monierbau AG fallen -- der Konkurs, einer der größten der Nachkriegsgeschichte, war unvermeidlich.

Bei "Punkt 10" der Tagungsordnung wurde Johannes Völling, Chef der Westdeutschen Landesbank (WestLB). kleinlaut. Er habe, verteidigte sich der Staatsbankier am Mittwoch der vergangenen Woche vor seinen Verwaltungsräten, den Konkurs der Baufirma Beton- und Monierbau (BuM) "schon wegen ihres angeschlagenen Rufes" nicht mehr aufhalten können.

So brach nach 15 Monaten Agonie (der Düsseldorfer Beton-Gigant mit 1,7 Milliarden Mark BauLeistung die Nummer sechs in der Branche -- endgültig zusammen. Zurück bleibt ein Schuldenberg von knapp einer Milliarde Mark: die BuM wurde zu einem der größten Konkursfälle der Nachkriegsgeschichte.

Lehrgeld muß vor allem Völlings WestLB zahlen. Vorstandskollege Vinzenz Grothgar, der für das BuM-Engagement verantwortlich zeichnet, gestand den Verwaltungsräten in der vergangenen Woche, (laß die Landesbank für 1978 bereits 80 Millionen Mark an BuM-Krediten abgeschrieben habe. Nun werden wahrscheinlich noch einmal 25 bis 30 Millionen Mark fällig.

Was die zur Genehmigung von Völlings erster Bilanz versammelten Verwaltungsräte nicht erfuhren: Der seit gut einem Jahr amtierende Landesbankier selbst gab den Anlaß, der schließlich zum Kollaps des Düsseldorfer Unternehmens führte.

Denn schon zum Jahresultimo 1977, als Völlings Vorgänger Ludwig Poullain gerade über seine Berater-Affäre gestolpert war, kappten die Landesbankiers im Schnellverfahren den Kreditrahmen des Baukonzerns um 107 Millionen Mark. Die Zusage für einen 30-Millionen-Kontokorrentkredit zogen sie zurück. Der Beton- und Monierbau wurde der Atem knapp.

Noch wenige Monate zuvor hatten Poullain und sein Vize Völling in blindem Vertrauen auf den guten Ruf des Chemiekonzerns und BuM-Großaktionärs Rütgers (44 Prozent) den Düsseldorfer Bauherren Kreditwünsche bis zu einer viertel Milliarde Mark erfüllt.

Erst als der holländische Mischkonzern Ogem im Sommer 1977 von Rütgers und dem BuM-Mitaktionär WestLB ein 51-Prozent-Paket übernahm, wurden die großzügigen Baufinanziers unsicher. Sie verlangten eine Zusage des neuen Großaktionärs' er werde im Notfall für die Geschäfte seiner Bautochter geradestehen.

Doch die Holländer blieben hart. Die verlangte "Patronatserklärung" mochten sie nicht liefern, und nach dem abrupten Abzug der 107 WestLB-Millionen fanden sie sich auch nicht zu dem dringend erforderlichen Kapitalnachschub bereit. So konnte nur noch ein von der Düsseldorfer Landesregierung verbürgter 100-Millionen-Mark-Kredit die schlimmsten Bruchstellen der Düsseldorfer stopfen.

Die Fundamente der Firma waren brüchig geworden, als die Gewinne von den ausländischen Baustellen in Saudi-Arabien, Algerien und Nigeria spärlicher sprudelten. Die jährlichen Inlandsverluste von 30 Millionen Mark ließen sich nicht mehr ausgleichen.

Die Zahlungsmoral der ausländischen Auftraggeber ließ zu wünschen übrig, die Baukosten schnellten wegen staatlich verordneter Lohnerhöhungen sowie nicht abgesicherter Währungssprünge drastisch nach oben. Vergeblich mühten sich die Düsseldorfer, 70 Millionen Mark aus Algier und weitere 130 Millionen aus Lagos einzutreiben.

Auch die neu eingestellte Führungsmannschaft konnte den Verfall der Firma nicht aufhalten. Denn dem inzwischen verstorbenen Stahlveteranen Ernst Wolf Mommsen unterliefen als Aufsichtsrat entscheidende Fehler.

Statt gestandene Männer vom Bau zu holen, engagierte Mommsen zwei branchenfremde Sanierer: den Motoren-Manager Hans-Walther Baumhoff, der gerade hei Klöckner-Humboldt-Deutz ausgeschieden war, und den Kosmetik-Direktor Peter Kern vom "Nivea"-Produzenten Beiersdorf.

Während die beiden Neuen an kleinkarierten Sparplänen bastelten, verfielen die Baustellen jenseits des Mittelmeeres immer mehr. Derweil jagten die Konkurrenten der Beton-und-Monierbau-Gruppe lukrative Aufträge und qualifiziertes Personal ab. Mitten im neuen Bauboom schrumpfte bis Ende letzten Jahres der Düsseldorfer Orderberg im Inland um 70 Millionen Mark, im Ausland sogar um 900 Millionen.

Dramatisch wurde es Anfang dieses Jahres. Allein bis Ende März verabschiedeten sich 41 Mitarbeiter aus dem oberen und mittleren Management.

Um die Massenabwanderung zu stoppen, heuerten die neuen Bosse einen weiteren im Baugeschäft unerfahrenen Personalchef an: den früheren Ford- und VW-Manager Klaus Amedick.

Doch bereits an seinem zweiten Arbeitstag, am Dienstag letzter Woche, mußte sich Amedick seiner größten -- und letzten -- Aufgabe zuwenden: der Entlassung aller 18 000 BuM-Bauer im In- und Ausland.

Auch zwei stattliche Millionenspritzen hatten den Gang des BuM-Managements zum Konkursrichter nicht verhindern können. So hatte Aufsichtsratschef Mommsen über den Kopf des FDP-Wirtschaftsministers Otto Graf Lambsdorff hinweg bei Finanz-Staatssekretär Manfred Lahnstein eine 50-Millionen-Bürgschaft des Bundes lockergemacht. Bei den Aktionären sammelte er noch einmal 89 Millionen Mark ein.

Doch nach Mommsens Tod war nichts mehr zu holen. Sogar die Parlamentarier des Düsseldorfer Haushalts- und Finanzausschusses verweigerten die Freigabe von zwölf Millionen Mark aus einem Eilverkauf des BuM-Hauptgebäudes in Düsseldorf. Denn vorsorglich hatten sich die für die Bürgschaftsvergabe zuständigen Abgeordneten alle Gebäude und Grundstücke als Sicherheit für die 100-Millionen-Bürgschaft abtreten lassen.

Den CDU-Ausschußvorsitzenden Theodor Schwefer irritierte vor allem die "widersprüchliche Darstellung" der BuM-Spitzen über ihren echten Kontostand. Auch der SPD-Vertreter im WestL-Verwaltungsrat Karl Hermanns monierte die "unvollständigen Auskünfte" der Beton-Bauer.

Genau acht Tage später rückte dann das BuM-Duo Baumhoff und Kern mit den nackten Zahlen heraus. In der Nacht zum 31. März schickten sie ein zwei Meter langes Fernschreiben an Bund, Land und die 51 Geldgeber.

Von so unterschiedlichen Banken wie Lampe und Grundig, der Chemical Bank und der Sparkasse Pforzheim forderten sie "eine außergewöhnlich schwere Entscheidung" -- den Verzieht auf 90 Prozent ihrer Bar-Forderungen. Das Land sollte seine Bürgschaft opfern. Der Verlust des Pleite-Konzerns: 230 Millionen Mark.

Mit ihrem einseitig auf Staat und Banken abgestellten Sanierungskonzept hofften Baumhoff und Kern ihren lädierten Ruf aufzupolieren und sich für einen neuen Aufkäufer attraktiv zu machen. Doch die um Aufträge kaum verlegenen großen Baukonkurrenten wie Holzmann und Hochtief, Strabag und Schönhuber hatten nur an den Facharbeitern Interesse.

Lediglich ein Schnellstarter in der Baubranche, der Kölner Abschreibungskünstler Jürgen Amann, ließ sich noch kurz vor dem Fiasko zum Einstieg in die marode Baugruppe verleiten. Für knapp 40 Millionen Mark kaufte er mit kräftiger Kredithilfe der zweitgrößten BuM-Bank, der Deutschen Genossenschaftsbank, 25 Prozent der Beton-Papiere.

Langfristig gesehen, schwärmte Amann, könne die Baufirma "auf Vordermann" gebracht werden. Die Freude an seinem neuen Konzern verging dem Kölner allerdings schnell.

Amann sucht sich jetzt aus der Verantwortung davonzustehlen: Er will vom Paketkauf zurücktreten. Er sei von Mommsen und seinen Managern nicht voll informiert worden.

Noch bevor Junggesellschafter Amann sein Rückzugsgefecht auch juristisch durchziehen konnte, ließ allerdings der Alt-Aktionär und Großgläubiger WestLB den Baukonzern endgültig fallen. Er könne "nicht ausreichend beurteilen", telexte Völlings Vorstand am Montagabend der vergangenen Woche, ob der Vorschlag der BuM-Sanierer "eine hinreichende Sicherheit für eine nachhaltige Gesundung des Unternehmens bietet". Deshalb würde die Bank dem Konzept "nicht zustimmen

Das Sechs-Zeilen-Veto aus der Düsseldorfer Staatsbank schockierte große wie kleine Mitgläubiger. Denn die WestLB hatte ohne Rückruf bei den wichtigsten Bank-Konsorten ihr Urteil gesprochen.

Nach dem einsamen Entschluß der Völling-Manager müssen nun auch die anderen Kreditgeber hohe Forderungen abschreiben. So schuldete der Bauriese nach der neuesten vertraulichen "Evidenz-Liste" der Deutschen Bundesbank für Großkredite insgesamt 51 Banken und Versicherungsfirmen runde 797 Millionen Mark.

So setzt auch die Entscheidung der WestLB, den Baukonzern fallenzulassen, neue Maßstäbe. "Solch einen Alleingang", schimpft Bankier Helmut Guthardt, dessen Deutsche Genossenschaftsbank wegen des Düsseldorfer Desasters um 55 Millionen bangen muß, "hat es in der deutschen Bankgeschichte noch nicht gegeben."


© DER SPIEGEL 15 / 1979
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Eine der drei verbliebenen Beton und Monierbau ( schätze Nordhorn, die beiden anderen machen ja nur Tunnelbau ) Gesellschaften hat gerade in Leverkusen eine Baustelle. An einer Müllverbrennungsanlage / Kraftwerk am Autobahnkreuz BAB 1 / BAB 3 steht zumindest ein LH 71k mit BeMo Fahne und Logos.
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