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Schaufelradbagger vs. herkömmlichen Hochlöffelbagger


zeppelinfan

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Hallo!


Seit längerem stellt sich mir eine eigentlich recht dumme Frage. - Leider konnte ich aber nirgens eine Antwort finden.

Im Kohletagebau in Deutschland beobachtet man ja fast ausschließlich die bekannten Schaufelradbagger.

Auf anderen Teilen der Erde scheinen im Tagebau jedoch auch verstärkt herkömmliche Hochlöffelbagger, die Muldenkipper beladen, zum Einsatz zu kommen. Ich meine damit elektrische Seilbagger dir durchaus eine beachtliche Größe (ca. 1000 t) erreichen. Seit einigen Jahren spielen sogar Hydraulikbagger in ähnlicher Größenordung mit.
Hier ein Prospekt von entsprechenden Caterpillar Baggern: https://mining.cat.com/cda/files/4588359/7/...elsBrochure.pdf

Doch welche Voraussetzungen gibt es eigentlich für den Einsatz o.g. Maschinen?
Wann ist ein kontinuierlicher Abbau (Schaufelradbagger) erforderlich, wann ein diskontinuierlicher Abbau besser?
Welche Vorzüge hat ein Hydraulikbagger gegenüber einem Seilbagger und umgekhert?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen!


Gruß, zeppelinfan
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Aber so einfach ist es dann doch nicht. Schaufelradbagger werden bei leicht lösbaren, hohen Abraumüberlagerungen eingesetzt, wie z.B. im Rheinischen Braunkohlenrevier und in der Lausitz wo die Abraumüberlagerung bis 300 m beträgt. Ebenso sind die Flöze dort wesentlich dicker als in GB oder australischen Kohlenlagerstätten.

Außerdem sind auf den britischen Inseln, in Australien und Amerika wesentlich oberflächennähere Rohstoffvorkommen aber teilweise auch viel schwerer lösbare Abraumüberlägerungen. Schottische Steinkohlenflöze sind teilweise so dünn das dort RH4-Hochlöffel eingesetzt wurden. Und im kanadischen Ölsand räumst Du teilweise nur den Oberboden weg und stehst in der Lagerstätte.

Also große Massen, leicht lösbar -> Schaufelradbagger

Geringe Mächtigkeit von Abraum und Lagerstätten -> Seil- oder Hydrobagger
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Der Abbau im Truck-and-Shovel-Prinzip bietet auch einen Vorteil, den die kontinuierliche Fördertechnik nicht hat. Fällt im Tagebau ein Förderband aus, wird der Betrieb empfindlich gestört. Beim Ausfall eines oder auch mehrerer SLKW kann mit den verbliebenen Fahrzeugen noch weitergearbeitet werden. Gleiches gilt ansatzweise auch für den Ausfall eines Fördergeräts. In großen Minen stehen i.d.R. Maschinen, z.B. Radlader, für den Standby-Betrieb bereit, so dass auch der Abbau innerhalb gewisser Grenzen weitergeführt werden kann.

Was die Frage zum Thema Seilbagger vs. Hydraulikbagger betrifft, haben beide Maschinentypen nach wie vor ihre Daseinsberechtigung, auch wenn Hydraulikbagger die Seilbagger in den kleineren Gewichtsklassen vollständig verdrängt haben, wobei klein hier relativ ist.
Ein Hydraulikbagger kann im Gegensatz zum Seilbagger auch im Tiefschnitt eingesetzt werden, also mit klassischer Tieflöffeleinrichtung. Darüber hinaus bieten Hydraulikbagger eine komplexere Kinematik, die auch ein Arbeiten an niedrigen Abbauwänden oder das Erstellen von Einschnitten ermöglicht. Speziell an der Klappschaufel eines Hydraulikbaggers können gezielt Losbrechkräfte durch die Schaufelkippzylinder erzeugt werden.
Hydraulikbagger werden üblicherweise durch Dieselmotoren angetrieben, was sie mobiler gegenüber den elektrisch getriebenen Seilbaggern macht, auch wenn es den Elektroantrieb heute auch als gängige Alternative für große Hydraulikbagger gibt.
Seilbagger sind noch immer dort eine wirtschaftliche und robuste Alternative, wo große Mengen an hohen Abbauwänden mit gesprengtem Material abgebaut werden müssen.

Niels-Baumafreddi
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also das Schaufelradbagger nur für leicht lösbare böden sind halte ich für ein gerückt. Die SRs die in die ehemalige Su geliefert wurden bauen zum teil STeinkohle und das darüber liegende gestein ab, da glühen teilweise wie Schaufelecken.
Und nicht zu vergessen, bei Rheinbraun haben sie ja mal eine, ich glaube es war eine D8, von Cat mit dem Schaufelrad gefangen und mitgefördert....


Der SR wurde ja gerade entwickelt um die hohen schneidkräfte des Hochlöffel(seil)baggers mit der kontinuirlichkeit des Eimerkettenbaggers zu verbinden. Der Eimerkettenbagger hat zwar ein recht hohen Vörderstrom, aber relativ geringe Grabkräfte....

Und den einwand, wenn ein Band ausfällt steht alles, wenn man das umgehen will gibts ja noch die Zugförderung.....

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Erst mal danke für die Antworten!

@Maddin1:
Wenn ich mir das recht überlege, kann ich mir aber schon vorstellen, daß ein Schaufelradbagger für hartes Gestein, bzw. gesprengtes Material nur bedingt geeignet ist. Ich vermute mal, daß es sowhol beim Schaufelradbagger als auch bei den Bandanlagen immer wieder Ausfälle wegen zu großer Brocken geben würde, die sich verkeilen oder etwas beschädigen. -- Bitte korrigiert mich, wenn ich hier falsch liege!

Nichtsdestotrotz würden aber hohe Abraumüberlagerungen und dicke Flöze für einen Schaufelradbagger sprechen, oder?



Wenn ich euch richtig verstanden habe sind Hydraulikbagger vielseitiger (niedrige Abbauwände, Einschnitte), haben mehr Kraft (Löffelkippzylinder) und sind duch den Dieselmotor flexibler. Wohl auch für anspruchvolleres Gelände geeignet als Seilbagger?
Und der Seilbagger ist dann wohl das Standardgerät für eher weniger anspruchsvolle Aufgaben?
Wie unterscheiden sich Hydraulik- und Seilbagger eigentlich im Preis? Gibt es unterschiede in der Förderleistung (m³/h) oder ist diese bei gleich großem Gerät ungefähr gleich?
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