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CAT Baumaschinen in der Pionierschule Ingolstadt


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Oktober 2013, Ingolstadt - Trainieren für den Ernstfall: Diesen Ansatz verfolgt die Pionierschule und Fachschule des Heeres für Bautechnik in Ingolstadt seit 2007. Im letzten Jahr wurden etwa 150 Soldaten und zivile Angehörige der Bundeswehr sowie 80 Bauingenieurstudenten der Universität der Bundeswehr in München im Rahmen ihres Baumaschinenpraktikums an Baumaschinen unterrichtet. Sie kommen aus ganz Deutschland. Um für Katastrophen-, Krisen- sowie Friedenseinsätze gerüstet zu sein, übernimmt diese Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr am Standort Ingolstadt zentral die Ausbildung der ganzen Truppe an Baumaschinen.

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Erst vor wenigen Wochen zeigte sich deren Relevanz, als einige der 17 000 Soldaten im Hochwassereinsatz Dämme mithilfe von Baumaschinen sicherten und stabilisierten. Die entsprechenden Grundlagen für den Umgang mit der Baumaschinentechnik haben sie in Ingolstadt an der Pionierschule erhalten. Dort wird beispielsweise anhand verschiedener Cat Modelle, wie einem Motorgrader, einer Raupe, einem Kettenlader, einem Kurzheck- und Kettenbagger sowie einer Walze, für die Praxis ausgebildet und geübt. Sechs Wochen dauert die Ausbildung je Maschinentyp.

Die Teilnehmer werden in Ingolstadt auf einem Übungsgelände geschult und für bevorstehende Maschineneinsätze im In- und Ausland vorbereitet. Nach einer gründlichen Einweisung lernen sie die Grundfunktionen der Maschinen kennen und wie sie damit etwa einen Graben, einen Damm oder ein Planum anlegen. Immer wieder und wieder proben sie etwa das Verdichten und das Laden. Sie werden geschult, mit den verschiedenen Anbaugeräten wie Tieflöffel, Greifer oder Hubgabeln zu arbeiten. Sie müssen die kompletten Abläufe auf der Baustelle verstehen. Das reicht bis zum Bau von Feldstraßen und Ausheben von Baugruben. Schließlich muss es klappen, wenn es darauf ankommt.

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Vor der Graderschar vier Bauingenieurstudenten der Bundeswehruni München, dahinter Zeppelin Serviceberater Hermann Fischer, Hauptmann und Leiter der Ausbildungseinrichtung Stephan Amesmaier sowie im Grader Stabsfeldwebel Markus Schmidt.

Ein Bestandteil des Lehrgangs ist die Nachtausbildung ? die Soldaten müssen mit und ohne Beleuchtung arbeiten können und somit quasi blind wissen, wie sie die Baumaschinen zu bewegen haben. ?Die Teilnehmer müssen ein Gefühl für die Baumaschinen entwickeln. Viele von ihnen sitzen zum ersten Mal auf einem Bagger. Der eine lernt schneller damit umzugehen. Der andere braucht halt einfach etwas länger", so Stephan Amesmaier, Hauptmann und Leiter der Ausbildungseinrichtung.

Die Ausbildung wurde in sechs Maschinengruppen unterteilt. Mit GPS wird nicht gearbeitet. ?Das hat seinen guten Grund. Die Bediener sollen die Grundfunktionen der Geräte kennenlernen und damit arbeiten. In der Praxis steht auch nicht immer GPS zur Verfügung", meint Amesmaier. Was den Gradereinsatz anbelangt, so trainieren die Kursteilnehmer die Joystick- Steuerung mithilfe von zwei Cat 140M sowie die herkömmliche Hebelsteuerung, die einer Klaviertastatur ähnelt, an einem anderen Motorgrader. ?Das Spannende und Herausfordernde in der Ausbildung ist, mit zwei so unterschiedlichen Systemen die gleiche Leistung abzurufen und das gleiche Ergebnis zu erzielen", weist Hauptmann Amesmaier hin.

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Das nötige Feingefühl wird am Cat Kurzheckbagger 304CCR trainiert ? hier unter Aufsicht von Stabsunteroffizier Manuel Will.

Weitere Cat Baumaschinen, die dem Übungszweck dienen, sind zwei Planierraupen vom Typ D6K, zwei Kettenlader 953D, zwei Kettenbagger 316EL, ein Walzenzug CS 56 sowie ein Kurzheckbagger 304CCR. Sie werden von der BwFuhrparkService GmbH bereitgestellt. Das verrät bereits das typisch gelb-schwarze Design ? während Geräte im Eigentum der Bundeswehr in der typisch olivgrünen Tarnfarbe lackiert sind.

Auf dem Übungsgelände dreht sich nicht nur alles darum, wie eine Raupe oder ein Bagger richtig bewegt werden, sondern den Soldaten werden auch Motor- und Maschinenkunde genauso näher gebracht wie der technische Dienst, der die tägliche Wartungsarbeit beinhaltet. ?Im Kern geht es darum, das System Baumaschine zu verstehen. Die Soldaten sollten nicht sagen: Der Bagger ist kaputt. Sie müssen schon etwas Hintergrundwissen haben, um einen Schaden genauer zu lokalisieren und zu beziffern", so der Leiter der Ausbildungseinrichtung. Tritt dieser Fall auf, dann bekommen sie am Standort Ingolstadt schnelle Hilfe von der Zeppelin Niederlassung München.

Derzeit wird eine neue, beheizbare Halle gebaut, wo in Zukunft der Unterricht und die praktische Ausbildung zur Maschinenkunde stattfinden sollen. Momentan erfolgt ein Teil des Unterrichts unter einem überdachten Stellplatz. ?Das fördert nicht gerade die Konzentration, wenn bei Minusgraden unterrichtet wird. Natürlich simulieren wir nicht nur Bauarbeiten bei Schönwetter, sondern unsere Lehrgangsteilnehmer müssen genauso ran an die Maschinen, wenn es aus allen Wolken schüttet", macht Amesmaier deutlich. Das erworbene Wissen wird dann nach sechs Wochen am Ende des Lehrgangs abgefragt. Erst folgt ein schriftlicher Test mit 25 Fragen. Es geht dabei um militärische Bestimmungen, Fahrzeugtechnik und Sicherheit. ?Sicherheitsmaßnahmen haben bei uns einen großen Stellenwert. Schließlich können diese im Ernstfall über Leben oder Tod entscheiden. Daher sind bei uns Sicherheitsmaßnahmen und der Gefahrenbereich wesentlich genauer definiert als im zivilen Bereich", so der Hauptmann, der seit 1983 bei der Bundeswehr Dienst tut.

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Hauptfeldwebel Markus Walthelm überwacht den Raupeneinsatz.

Und noch eine Beobachtung hat er gemacht: ?Auch die Bauwirtschaft lernt von uns. So sind die Unterweisungspflicht an den Maschinen und deren Dokumentation längst zum Standard geworden." Haben die Teilnehmer in Ingolstadt den schriftlichen Test mindestens mit der Note vier abgeschlossen, dürfen sie die praktische Prüfung absolvieren. Sie besteht aus zwei Teilen: Erst werden Motor- und Maschinenkunde an den Geräten sowie der technische Dienst geprüft. Dann heißt es an die Eisen: Eine Bauaufgabe muss mithilfe der Baumaschinen bewältigt werden. Dabei geht es nicht nur darum die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, sondern es wird auch getestet, ob jemand zielgerichtet arbeitet. Nur wer den schriftlichen und praktischen Teil besteht, hat den Lehrgang auch erfolgreich absolviert. Dabei können schon vermeintliche Kleinigkeiten zum Durchfallen führen, etwa wenn beim Verlassen der Maschine vergessen wurde, die Sicherheitseinrichtungen zu betätigen.

?Jedem ist klar, dass niemand nach der Ausbildung mit 60 bis 80 Betriebsstunden an einer Baumaschine es mit einem Vollprofi aufnehmen kann, der jeden Tag nichts anderes macht. Aber nach einem Lehrgang müssen die Grundlagen im Umgang mit einer Baumaschine bekannt sein. Zeitsoldaten, die unsere Schulung besucht haben, sind nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr für Bauunternehmen durchaus interessante Arbeitskräfte. Wer einen Baggerfahrer sucht, kann sich auch an die Bundeswehr wenden", gibt der Verantwortliche für die Ausbildung zum Abschluss als Anregung mit auf den Weg.

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(© Fotos: Zeppelin)

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