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Rückblick - 35. VDBUM Großseminar


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35. VDBUM Großseminar

Verlässliches Spiegelbild der wirtschaftlichen Situation

?Tendenziell optimistisch", so lässt sich die gefühlte Stimmung während des 35. VDBUM Großseminars 2006, das Mitte Februar in Braunlage stattfand, charakterisieren. Die Zeit der Durchhalteparolen ist vorbei, jetzt geht es wieder kraftvoll vorwärts. Für diesen Anspruch brachten neben den Fachvorträgen auch die abendlichen Rahmenreferate den nötigen Rückenwind ? und den prognostizierten Vorsprung durch Wissen.

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?Zum Glück habe ich den Daimler-Chrysler Workshop besucht, jetzt weiß ich erst wirklich, was ich im Zuge der Einführung des digitalen Tachographen noch alles in meinem Unternehmen zu tun habe!" ? erklärte einer der vielen zufriedenen Teilnehmer. Wie immer stand der unmittelbare Nutzwert der Informationen aus den Vorträgen für die Praktiker an erster Stelle. Dafür bürgten erneut zahlreiche Referenten die ihr Wissen anschaulich und praxisnah vermittelten.

Die Breite des Spektrums der größtenteils parallel gebotenen Informationen war enorm, die Auswahl manchmal entsprechend kompliziert. Denn wer sich mit Baustellenlogistikthemen oder Nutzfahrzeugkonfigurationen befasst, kann durchaus auch ein Interesse am Einsatz von Biohydraulikölen haben. Doch schließlich gibt es dafür den Tagungsband als Rettungsanker und den Austausch unter Kollegen sowieso. Aus den positiven Erfahrungen der vergangenen Jahre heraus entsenden viele Unternehmen mittlerweile ganz bewusst mehr als einen Teilnehmer.

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Gelungenes VDBUM Großseminar: gefüllte Säle, aufmerksame Zuhören, bekannte Gesichter.

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Immer gefragt und doch durch die gegebenen Räumlichkeiten begrenzt: Die Fachausstellung zum
Seminar.

Sonderseminarkonzept auf gutem Weg
Stück für Stück wurden bereits in den vergangenen drei Jahren Sonderseminare mit Schwerpunktthemen aus verschiedenen Bereichen der Bauwirtschaft und Bautechnik in das Großseminar integriert. War das anfangs noch ein Versuchsballon, mit dem Ziel der Aufweitung der Verbandsdienstleistung auch für Mitglieder aus dem allgemeinen Baubereich, ist das Konzept der Sonderseminare heute fester Bestandteil der systematischen Weiterentwicklung des Großseminars selbst. Kenntlich wurde das bereits im Programm. Die durch unterschiedliche Farben eindeutige optische Hervorhebung der Sonderseminarblöcke führte parallel zum Aha-Effekt auch zu einem ganz gezielten Anmeldeverhalten.
Bei den Verantwortlichen der VDBUM Service GmbH war dieser Effekt quasi spiegelbildlich spürbar.
Die Konsequenz daraus: Auf diese Art wird auch für das nächste Jahr geplant.

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Bioöle und Biokraftstoffe ? wo ist der Haken für den flächendeckenden Einsatz? Spezialisten ver-
schiedener Bereiche diskutierten relativ einmütig und doch aus verschiedenen Richtungen über
Möglichkeiten und Grenzen. Den MP3 Podcast der Diskussion gibt es hier


Dahin geht die Entwicklung
In seiner Eröffnungsrede erklärte der 1. Vorsitzende des VDBUM, Peter Guttenberger: ?Zur Prozessoptimierung in der Baubranche benötigen wir eine gute Zusammenarbeit zwischen Bauunternehmern, Baumaschinenherstellern und natürlich den Bauherren. Wir werden, um hier optimale Möglichkeiten generieren zu können, noch mehr Daten und Informationen aus den Maschinen für die Prozesssteuerung und -optimierung benötigen. Und zwar nicht nur von einem Maschinenhersteller, sondern von allen. ? Wir als Bauunternehmer und Betreiber von Maschinen brauchen herstellerübergreifende Informationen. Nur so wird es möglich sein, den gesamten Bauprozess ohne Medienbrüche bei steigender Qualität zu optimieren. Der VDBUM bietet das Forum, in dem derartige Visionen und Ideen konkretisiert, und gemeinsam zwischen Baumaschinenherstellern und Baumaschinenbetreibern vorangetrieben werden können." ? Eine Forderung, die den Betreibern von Baumaschinen unter den Anwesenden gefallen haben wird.

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Eröffnung einmal anders: ZDF-Moderatorin Valerie Haller diskutierte mit (v.l.n.r.) Mike de Vries,
Peter Guttenberger und Clem Spaubeek über die Vorzüge des Standortes Deutschland.


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Peter Guttenberger, 1. Vorsitzender des VDBUM

Verhaltener zeigen sich naturgemäß die Hersteller, einheitliche Systeme bzw. Schnittstellen für die Datenkommunikation zu schaffen. Was technisch wahrscheinlich absehbar möglich wäre, bringt doch unter dem Strich so etwas wie den gläsernen Wettbewerb ? wo bisher doch eher der gläserne Kunde zu den Optionen moderner Datenerfassungssysteme in Baumaschinen gehörte. Interessant wird im Rahmen der Prozesskettendiskussion inklusive Datentransparenz natürlich der Full-Liner Anspruch vieler Hersteller, der unter anderen Gesichtspunkten manchmal wenig sinnvoll wirkt, denn teilweise sind es gerade die Spezialisten, die sich gut im Markt etablieren.

Kurz gesagt: Der Aspekt der Datentransparenz wird in den nächsten Jahren noch für Diskussionsstoff sorgen, ebenso unter den schon angeführten Möglichkeiten wie auch unter dem Aspekt des gläsernen Maschinisten: Ist die technisch mögliche Erfassung der Fahrweise und der generellen Maschinenbedienung im Datenspeicher einer Baumaschine ein Fall für den Betriebsrat, oder ein durchweg positiver Aspekt für eine gute und systematische Personalentwicklung eines Unternehmens? ? Ganz sicher kommt es hier auf den Blickwinkel an. Und wer keine Angst hat, sich in seinem Leistungsvermögen zu verbessern, wird auch als Fahrer ein solches System befürworten, solange er vorher über die Auswertung seiner Daten informiert war. Kommunikation ist eben alles.

Eine Ausnahmepersönlichkeit gibt Einblick
Zum Erfolgsgeheimnis speziell seiner Führungskultur äußerte sich der Unternehmer Prof. Dr. Reinhold Würth, ab Frühjahr 2006 Ehrenvorsitzender des Beirats der Würth-Gruppe. So ganz kann er offenbar doch nicht loslassen, denn die Unternehmensentwicklung ist zweifelsohne ganz eng mit seiner persönlichen Entwicklung verknüpft. Beinahe fragt man sich, wo er die Zeit hergenommen haben soll, auch noch zum Kunstliebhaber und -förderer zu werden. Aber ist es nicht gerade das, was eine derart erfolgreiche und starke Persönlichkeit ausmacht, viele verschiedene Fäden in die Hand zu nehmen, zu verfolgen, und wenn etwas wichtig ist, keinesfalls loszulassen? Bemerkenswert auf jeden Fall ist auch die ganz eigene Linie, die Würth Zeit seines Lebens verfolgte. Ein Beispiel dafür sind die unorthodoxen ?Verkaufsförderungsprogramme" des Unternehmers. Um den Direktkontakt von Außendienstler und Kunde nicht durch Nebentätigkeiten zu belasten, mussten die Verkäufer auf ihre Laptops verzichten. Was zuerst in der heutigen Zeit seltsam anmutet, gibt Würth Recht: Nachdem die Laptops weg waren ging der Umsatz hoch. Das zeigt, dass Menschen- und Situationskenntnisse immer wichtig bleiben. Neben diesen scheinbar doch so selbstverständlich anmutenden Prinzipien einer erfolgreichen Unternehmens- und Führungskultur mahnte Würth aber auch die scheinbar zeitgemässe "Geiz-ist-geil" Mentalität an: "Wachstum ohne ausreichende Margen ist tödlich."

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Prof. Dr. Reinhold Würth

Bei Würth zu arbeiten, verknüpft sich mit dem lebenslangen Anspruch stetiger Verbesserung, den jeder Beschäftigte an sich selbst stellen sollte. Wer diesen Anspruch lebt, profitiert von einem interessanten Belohnungssystem. Ist das nicht zu begrüßen? Im Grunde ist es doch generell an der Zeit, wieder einen kausalen Zusammenhang zwischen Leistung und Entlohnung herzustellen.

Mehr Selbstbewusstsein
A'propos Leistung und Belohnung: Wir Deutschen sind gar nicht so schlecht, wie wir selbst glauben. Was wir schon immer heimlich vermuteten, bestätigte Mike de Vries, Geschäftsführer der FC Deutschland GmbH. Als Land der Ideen haben wir einiges zu bieten, und das sogar in der gelebten Gegenwart. Wir müssen uns also nicht nur auf die Dichter und Denker unserer Vergangenheit stützen, sondern können mit breitem Lächeln Gäste aus aller Welt gerade im Jahr der Fußballweltmeisterschaft von Innovationskraft und Standortqualitäten deutscher Regionen überzeugen. Interessant, dass es dazu einer Motivationsgesellschaft wie der FC Deutschland GmbH bedarf, aber immerhin scheint diese Institution etwas zu bewirken. Gastreferent de Vries schaffte es, die meisten Teilnehmer zum Tragen eines Fan-Club-Deutschland-Armbandes während der gesamten Tagung zu überzeugen. Die Männer vom Bau mit Armbändchen: Wer hätte das gedacht! ? Aber wenn eine Idee zündet, dann offenbar ganz.

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Auch Bauforum24 war mit einem Info Stand vor Ort. In vielen Gesprächen wurde deutlich:
die Branche verliert langsam aber sicher die Scheu vor dem neuen Medium und erkennt die Chancen.


Alles stimmig
Am Ende der Veranstaltung sah man zufriedene Organisatoren und zufriedene Teilnehmer. Alles hat gepasst, auch nach längerer Pause wieder ins Programm aufgenommene Podiumsdiskussion am Freitagnachmittag war ein Erfolg. Und nicht nur der fachliche Anspruch der Tagung kam gut an. Der allabendliche Ausklang sorgte ebenso für Pluspunkte. Dazu trug beispielsweise der Auftritt des legendären Deutz-Chors am Freitag bei und natürlich wie üblich der abschließende Ball am Samstagabend.

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Zum Ende hin hatte sich zudem der Altersschnitt der Gäste im Maritim-Hotel Braunlage deutlich in Richtung jüngerer Kategorien verschoben. Kein Wunder: Dafür ist eine Option verantwortlich, die der VDBUM seit dem vergangenen Jahr für die nachreisenden Familien anbietet. Neben den Partnern und Partnerinnen der aktiven Teilnehmer sind nämlich inzwischen auch die Kinder herzlich willkommen. Dazu wurde eigens für den Samstag ein Betreuungsprogramm organisiert, das sehr gut angenommen wird. Das Großseminar in Braunlage als familiäres Ereignis? ? Warum nicht! Vielleicht lässt sich durch ein solches Hintertürchen bei Kindern und Jugendlichen zusätzliches Interesse an Technik wecken, bevor eine zu große Anzahl derer in Richtung der Geisteswissenschaften abdriftet.

Fragt sich nur, wie unter diesen positiven Vorzeichen VDBUM Großseminare dann in zehn bis 20 Jahren noch in Braunlage organisiert werden sollen?! Schon diesmal, bei insgesamt etwa 670 Teilnehmern reichten die Hotelkapazitäten nicht aus, um alle Anmeldungen entgegenzunehmen. Aber: kommt Zeit, kommt Rat und sicher auch eine Lösung für dieses Luxusproblem.

Übrigens: Das 36. VDBUM Seminar findet vom 27. Februar bis zum 02. März 2007 statt.

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